Das Rindenhaus
Das Rindenhäusle: Das beliebtesten und schönsten Wanderziele in Baldern ist das Rindenhäusle. Das Rindenhäusle befindet sich mitten im Wald zwischen Baldern Lippach und Zöbingen. Das besondere an diesem Haus ist, es besteht ganz aus Holz, Die Außenwand ist mit Baumrinde überzogen worden und das Dach besteht aus Holzschindel. Es wurde früher für die Waldarbeiter gebaut. In den Häuschen befindet sich ein Tisch und Bänke, das gerne von Wanderer genutzt wird. Am Rindenhäusle befindet sich ein wunderschöner See, einige Meter weiter und etwas versteckt befindet sich noch ein zweiter See. In findet man wenn man dem Bach einfach weiterläuft. Sie können vom Rindenhäusle aus an die Kapelle des ehem. Greuthof, oder an den Lippacher Stausee weiter wandern, oder auch mit dem Fahrrad fahren. (Fotos vom Lippacher Stausee finden Sie unter der Rubrik „Lauchheim / Westhausen“).
(Text: Reinhold Rupp)
Auf dem aus der Mitte des Schlosses hervorragenden, mit einer Kuppel bedeckten runden Turm hängen zwei 1791 gegossene Glocken. Der im Schloss befindliche sog. Eselsbrunnen ist 350´ tief. Entzückend ist die Aussicht von den Fenstern des Schlosses aus, sei es gegen den kräftig geformten Rand der Alb (Herdtfeld) hin, oder in das weite fruchtbare, Städte- und Dörferreiche mildumränderte Riesbecken, oder über den Virngrund hinweg in das fernhin sich dehnende fränkische Land. Auch der Vordergrund spricht sehr an mit seinen üppigen saftgrünen Waldbezirken und Wiesengründen, die so schön verteilt sind und aus denen die großen kantigen kahlhäuptigen Gestalten des Ipf´s und anderer Albvorberge ernst und einsiedlerisch aufsteigen. Um das ganze im Äußern sehr einfach gehaltene Schloß gehen Parkanlagen, tiefschattige Linden- und Kastaniengänge, die, oft liebliche Ausblicke gewährend, in Wiesenpläne oder in´s Waldesdickicht verlaufen. Gutes Trinkwasser liefern 7 öffentliche Brunnen (3 laufende, 3 Schöpf- und 1 Pumpbrunnen), überdies sind noch mehrere Privatpumpbrunnen vorhanden. Auf der Markung entspringen der Edelbach und der Kirchenbach; ferner der Bohnenbach und der Gangolfsbach. Durch Vicinalstraßen nach Bopfingen, Röttingen, Zöbingen und Kerkingen wird der Verkehr des Orts mit der Umgegend hinlänglich vermittelt. Die fleißigen und gewandten Einwohner, von denen gegenwärtig 3 über 80 Jahre alt sind, finden ihre Haupterwerbsquellen in Feldbau, Viehzucht und Taglohnarbeiten; von den Gewerben sind nur dir nötigsten Handwerke vorhanden. Die Vermögensumstände gehören nicht zu den günstigsten und der vermöglichste Bürger besitzt an Grundeigentum 80 Morgen, worunter 7 Morgen Wald, der sog. Mittelmann 20 – 30 Morgen und die minder bemittelte Klasse 2 Morgen; viele haben nur das sog. Gemeinderecht, das in 1 ½ Morgen Ullmanden besteht, sich jedoch verteilt, so dass einzelnen nur die Hälfte oder ¼ des Gemeinderechts zukommt; unter den letztern sind namentlich die Taglöhner, denen die Gutsherrschaft viele Gelegenheit zu Verdienst bietet. Der Fürst von Öttingen-Wallerstein besitzt auf der Markung über 200 Morgen zerstreut liegende Güter, welche verpachtet werden, und gegen 1000 Morgen Waldungen. Einer Gemeindeunterstützung bedarf gegenwärtig Niemand. Die mittelgroße Markung, von der überdies der größere Teil mit Wald bestockt ist, hat, soweit sie für den Feldbau benützt wird, eine ebene, teilweise leicht abhängige Lage, während der übrige Teil bergig und flach-hügelig ist. Der ziemlich fruchtbare Boden besteht vorherrschend aus einem strengen Ton, teilweise aus den sandigen Versetzungen des braunen Jurasandsteins, in welchem auch zwei Steinbrüche, die gute Bausteine liefern, angelegt sind. Die klimatischen Verhältnisse sind weit günstiger als auf dem Herdtfeld und erlauben eine ziemlich ausgedehnte Obstzucht und auch das Fortkommen von feineren Obstsorten; in den Tälern und Niederungen dagegen erfriert das Obst häufiger, als auf den Höhen; Hagelschlag kommt selten vor. Die Landwirtschaft wird mit Anwendung des Suppinger Pflugs und der eisernen Egge fleißig betrieben; von den gewöhnlichen zum Anbau kommenden Cerealien gedeihen Dinkel und Haber am besten; von Brach- und Handelsgewächsen baut man Kartoffeln, Futterkräuter, Rüben, Flachs und Hanf. Der Verkauf von Getreidefrüchten ist, da ein großer Teil der Güter dem Fürsten gehört, unbedeutend und beträgt nur 60 – 80 Scheffel. Dagegen erlaubt der namhafte, gutes Futter erzeugende Wiesenbau einen jährlichen Verkauf von etwa 1500 Zentnern Futter. Die Obstzucht beschäftigt sich nicht allein mit den gewöhnlichen Kernobstsorten und Zwetschgen, sondern auch mit feinerem Tafelobst und erlaubt in günstigen Jahren einigen Verkauf nach außen; eine Baumschule besteht und es ist zur Pflege der Obstbaumzucht ein Baumwart aufgestellt. Eigentliche Weiden sind vorhanden, sie werden nebst der Brach- und Stoppelweide an einen fremden Schäfer, der 200 Stück Bastarde laufen lässt, verpachtet. Das Weidrecht und die Pferchnutzung hat die Gemeinde mit dem Fürsten gemeinschaftlich; es trägt der Gemeindekasse 175 fl. jährlich ein. Überdies besitzt die Gemeinde etwa 24 Morgen Güter, die sie um 250 – 300 fl. verpachtet. Gemeindewaldungen sind nur 6 Morgen und Privatwaldungen, mit Ausnahme der fürstlichen, 37 Morgen vorhanden. Etwa ¼ Stunde nordwestlich vom Ort besteht ein dem Fürsten von Oettingen-Wallerstein gehöriger, gegen 1600 Morgen großer, mit Zaun umfriedeter Wildpark, der jedoch zum größeren Teil auf den Markungen Lippach und Zöbingen im Oberamtsbezirk Ellwangen liegt. Der Park beherbergt Edel- und Damwild und Rehe; an demselben steht die Wohnung eines Parkwächters. In gutem Zustand befindet sich die Rindviehzucht (Kreuzung von Simmenthaler- und Rieserrace), zu deren Nachzucht zwei tüchtige Farren aufgestellt sind. Der Handel mit Vieh ist nicht bedeutend, dagegen ist der Milchverkauf an die im Ort bestehende Käserei beträchtlich. Herbstaustrieb findet noch statt. Von Belang ist die Zucht der Gänse, deren jährlich gegen 1000 Stück gezogen und meist nach außen verkauft werden. Von besonderen Stiftungen nennen wir die fürstlich Wallerstein`sche mit 82.000 fl., deren Zinse zur Unterstützung der Unbemittelten, jedoch nur für die ehemaligen fürstlichen Untertanen, verwendet werden. Was die älteste Geschichte des Orts betrifft, so liegt wohl außer allem Zweifel, dass schon die Römer die Bergspitze, auf dem das Schloss Hohenbaldern liegt, benützt und auch befestigt hatten, hiefür sprechen die am Fuß des Berges allenthalben aufgefundenen römischen Überreste; es bestand nämlich auf der ¼ St. südlich von Baldern gelegenen Flur „vordere Heide“ ein römischer Wohnplatz, von dem man schon Grundmauern und die Reste eines Hypokaustums entdeckt hat. Ferner wurden drei römische Bildwerke aufgefunden, worunter eine halbrunde Säule, auf deren flachen Seite ein in die Toga gehüllter römischer Krieger mit Schild und Schwert halb erhaben dargestellt war, der Kopf desselben war abgeschlagen. Der andere Stein enthielt ein schon sehr verdorbenes Brustbild und auf dem dritten sei Mars dargestellt gewesen. Die Bildwerke standen lange Zeit unter dem zweiten Torbogen des Schlosses sollen aber in jüngster Zeit in den Schutt geworfen worden sein. Von diesen Steinen wurde einer bei dem Blankenhof, der andere auf der nur 1/8 Stunde westlich von Baldern gelegenen Flur „Matländer Feld“ und der dritte in der sogenannten langen Wiese ¼ Stunde östlich von Baldern aufgefunden. An letzterer Stelle sollen noch einige andere Bildwerke entdeckt worden seien. Von römischen Münzen wurden bei Baldern gefunden: drei silberne von Trajan und Hadrian, und beim Bau des Zehntstadels eine kupferne jüngere Faustina. Zu der Gemeinde gehören: b. B e r g, liegt nicht mit der Gemeindemarkung zusammenhängend, eine Stunde südwestlich von Baldern unfern der Oberamtsgrenze. Der Weiler Berg ist eine jüngere „am Berg“ entstandene Ansiedlung. c. B l a n k e n h o f, hat 1/8 Stunde südlich von Baldern an der Vicinalstraße nach Bopfingen eine freundliche, sommerliche Lage. Die Blankenhöfe hießen vielleicht ehemals zu Waidlant; genannt werden sie seit dem 17. Jahrhundert und zwar „der obere und untere“ d. Z i m m e r s t e t t e n, liegt ½ Stunde südöstlich vom Mutterort im Edelbach-Tälchen. Zimmerstetten bestand schon im 15. Jahrhundert. Eine Wigermühle unter Baldern stand 1350. Schloß Hohenbaldern, wahrscheinlich auf römischer Grundlage erbaut, war im 12. Jahrhundert der Sitz eines Edelgeschlechts: 1153 Baldolfus de Baldern und um dieselbe Zeit ein Eberhard und ein Ulrich von Baldern. Etwas später war das Bistum Regensburg im Besitz, vertausche aber 1215, mit Kaiser Friedrichs Erlaubnis, dies entlegene Burg an`s Kloster Ellwangen, jedoch ohne Zubehörden an Leuten und Einkünften. Seitdem war Baldern ellwangensches Lehen, im Besitz aber war Naimbot von Maienheim, der 1250 die Burg den Grafen von Oettingen abrat, welche von da ab häufig zu Baldern residierten und ihre Kanzlei hatten, indem 1330 „des Schreibers Haus“ genannt wird. Von gräfl. öttingenschen Burgmannen kommen vor Otto von Baldern 1251 – 56 (Berthold von Baldern, Domherr in Augsburg, 1279 – 87). Marquard oder Mack von Baldern 1353. Ein Bruno quondam advocatus de Baldern 1284 und später mancherlei ritterliche Herrn als ötting. Vögte, z. B. 1410 ff. Jörg von Zipplingen, 1423 Lutz von Holheim. Die verschiedenen Linien der Grafen von Oettingen hatten Besitzrechte an Baldern. Ludwig X. war seines Bruders Enkeln auf Baldern 4000 Pfund Heller schuldig, deren sie ihn 1374 lossagten, er aber versprach Baldern und Flochberg nicht zu versetzen und die Vögte beider Schlösser mussten schwören, dieselben nach seinem Tode ihnen einzuantworten, auch sollen es ihre offenen Häuser sein. 1390 bestätigte König Wenzel dem Grafen Friedrich III. und seinem Bruder ihre Rechte am Berg zu Baldern und belehnte sie mit dem Gerichtsstock und Galgen zu Baldern und Zöbingen. Graf Ulrich c. 1460 verpfändete Schloß Baldern nebst den Gütern zu Baldern, Zimmerstetten, Lippach, Walxheim usw. an fünfzehn Adlige, Schenk Wilhelm von Schenkenstein an der Spitze, welche die Herrschaft an Albrecht von Rechberg abtraten 1464. Graf Ullrich reversierte sich 1466 gegen seinen unzufriedenen Bruder und Neffen, ihren Anteil (1/2 an Wald, Wildbahn, Landgericht, usw.) mit anderen Gütern zu versichern. Graf Ulrich löste auch wirklich die Herrschaft mit 8000 fl. ein, aber nur um sie 1473 bis 74 an Herzog Ludwig von Bayern zu verpfänden um 9700 fl.; bloß Zoll und Geleit als gemeinsames Besitztum der Grafschaft war ausgenommen, nicht aber die hohe Obrigkeit. Seitdem saßen bayerische Pfleger zu Baldern, 1485 Hans von Ahelfingen, 1497 Fritz Schenk von Schenkenstein. Herzog Georg von Bayern kaufte von der hinterlassenen Tochter Graf Ludwigs XIV. von Oettingen (gest. 1486) Margaretha, Graf Ulrichs von Montfort Gemahlin, auch ihres Vaters Teil an der Grafschaft und setzte sich in Besitz, Kaiser Friedrich III. bestätigte und belehnte ihn auch trotz des Widerspruchs der Agnaten. Kaiser Maximilian aber ließ die Sache durch eine Kommission untersuchen, welche auf Zurückgabe entschied gegen Erstattung des Kaufschillings. Baldern soll Herzog Georg lebenslang behalten, dann aber dürfen die Grafen auch diese Herrschaft auslösen, was 1505 geschah. Graf Joachim zahlte die Pfandsumme und stiftete wieder eine Balderner Linie, welche aber mit seinem Sohn erlosch. Im Bauernkrieg belagerten die Reste der marktgräflichen Schar, durch Dinkelsbühler, Ellwanger und Rieser Bauern verstärkt, die Burg Baldern vergeblich. Baldern erbte die Wallersteiner Hauptlinie und es bildete sich wieder mit Graf Ernst, gest. 1626, eine zweite Balderner Nebenlinie (1632 – 34 durch schwedische Besitzergreifung verdrängt), welche in einen Balderner und Katzensteiner Zweig auseinander ging. Dieser letztere beerbte den ersteren 1687 und nahm sofort wieder seine Residenz auf Baldern (s. vorne VII. 1.), wo Graf Kraft Wilhelm 1721 ff. das Schloss fast neu aufbauen und dabei auch den alten Berfried abbrechen ließ. In den Park- und Gartenanlagen wurden auch Bildsäulen klassischer Gottheiten aufgestellt, deren Reste also niemand für Römerspuren halten darf. Die Balderner Linie erlosch wieder 1798 und die Herrschaft fiel an Oettinger Wallerstein zurück; 1803 wurde das bisherige Oberamt Baldern (mit den Pflegämtern Röttingen, Zöbingen, Aufhausen und Katzenstein) mit dem Wallersteiner vereinigt. 1811 bestand ein württembergisches Unteramt in Baldern. Zum Schloß Baldern gehörten als unmittelbare Zubehörde hauptsächlich viele Waldungen, bei 3000 Morgen. Graf Ludwig von Oettingen hat da 1366 einen Forst eingetauscht zur Erweiterung. Eine Schlosskapelle mit Kaplan bestand schon im Mittelalter; 1725 wurde sie neu erbaut und 1849 zu einer Pfarrkirche (zu St. Georg) erhoben und ein Pfarrverweser dabei angestellt. Ein Kreuzgang mit Stationen zieht sich um den Berg bis zur Marienkapelle. Das Dorf Baldern ist wohl aus einem Burghof entstanden und wird genannt um 1450: Baldern der Weiler. Anfänglich scheinen mehr vereinzelte Höfe vorhanden gewesen zu sein, wie denn 1330 erwähnt werden zwei Höfe zu Waidlant, gelegen unter der Burg und einige weiter Höfe, deren Besitzer genannt sind, sowie auch ein Vorhof, wo des Schreibers Haus stand und wo Erlaubnis zu einem weiteren Bau gegeben wird. Im 18. Jahrhundert zählte der Weiler 29 Untertanen. Diese gehörten ursprünglich zur Kirche in Oberdorf, wurden aber nach der Reformation von ihrer Herrschaft nach Röttingen gewiesen, 1650-54 nach Kerkingen. Seit 1849 ist die Schloßkaplanei zur Pfarrverweserei erhoben.
(Quelle: Oberamtsbeschreibung Neresheim aus dem Jahr 1872 von Hildegard Fink, Baldern)